Spermienbildung

Spermienbildung
Spermienbildung
 
(Spermiogenese, Spermatogenese), die Bildung der männlichen Keimzellen (Spermium). Sie geht in vier Phasen innerhalb des Hodens und einer fünften im Nebenhoden vor sich.
 
Vermehrungsphase: Bereits am Ende der 3. Woche bilden sich beim männlichen Embryo Ursamenzellen, die durch mitotische Teilungen im Fetus zahlreiche Spermatogonien (Typ A) und damit ein Keimepithel in den Hodenkanälchen bilden. In der Pubertät beginnt durch den Einfluss der gonadotropen Hormone aus der Hirnanhangsdrüse (FSH und ICSH) eine Wiederaufnahme der Androgen- und Östrogenproduktion (Geschlechtshormone) in den Hodenzwischenzellen (Leydig-Zellen). Dadurch beginnen erneut Teilungen, sodass sich ein Zellstamm von etwa einer Milliarde Spermatogonien (Typ B) bildet, die sich weiter ständig teilen. Die Hälfte dieser B-Spermatogonien tritt in eine Wachstumsphase (mit Kernvergrößerung) ein und wird zu primären Spermatozyten (Spermatozyten oder Spermiozyten I. Ordnung). Es folgt die Reduktionsteilung (Meiose) mit Halbierung des Chromosomensatzes (1. Reifeteilung) in zwei sekundäre Spermatozyten (Spermatozyten oder Spermiozyten II. Ordnung), wovon eine das X-, die andere das Y-Chromosom erhält. Diese teilen sich noch einmal (2. Reifeteilung) in je zwei Spermatiden, sodass aus jeder Spermatogonie vier gleich große Spermatiden entstanden sind, zwei mit X und zwei mit Y. Darauf folgt die Spermiohistogenese der rundlichen Spermatide mit Gestaltsveränderung zum Spermium mit Kopf, Mittelstück und Schwanz.
 
Diese vier Phasen laufen innerhalb der Hodenkanälchen an den pyramidenförmigen Sertoli-Zellen ab, die gleichzeitig Stütz- und Ernährungszellen für die reifenden Spermien sind. Die fertigen Spermien wandern durch Schwanzschlag im alkalischen Sekret in die Nebenhodenkanälchen. Dort reifen sie weiter (fünfte Phase), während sie im Lauf von 1 bis 2 Wochen durch Flimmerhärchen bis in die beiden Nebenhodengänge transportiert werden, wo sie im sauren Milieu unbeweglich werden und bis zu einem Samenerguss maximal etwa einen Monat gespeichert werden. Danach werden sie durch Leukozyten abgebaut.
 
Der ganze Vorgang der Spermienbildung dauert mehrere Wochen. Täglich werden beim gesunden Mann 300 bis 500 Millionen Spermien gebildet, mit zahlenmäßiger Verringerung oft bis ins hohe Alter. Für die Spermienbildung muss die Temperatur des Hodens 3 bis 4 ºC unter der Temperatur des Körperkerns liegen, weshalb sich die Hoden außerhalb des Körpers im Hodensack befinden. Durch ständiges Tragen eng anliegender Slips und Jeans kann die Spermienbildung daher behindert und die Fruchtbarkeit reduziert werden.
 
Die fertigen Spermien sind noch nicht befruchtungsfähig, wenn sie mit einem Samenerguss in die Scheide gelangen. An ihrer Oberfläche haften Hemmstoffe aus dem Seminalplasma (Sperma), die eine stabilisierende Wirkung für den Spermienkopf haben und erst durch biochemische Reaktionen mit Enzymen im Sekret der Gebärmutter und den Eileitern beseitigt werden. Dieser für die Befruchtungsfähigkeit notwendige Vorgang heißt Kapazitation.
 
Siehe auch: Spermiogramm.

Universal-Lexikon. 2012.

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